Seminar in Marbach: Wie Seitengänge unseren Pferden helfen

Seminar in Marbach: Wie Seitengänge unseren Pferden helfen

Am Anfang stand die Theorie

Die Seitengänge sind ein ausgesprochen komplexes Thema und das theoretische Wissen liefert deshalb die unverzichtbare Basis, um sie so anzuwenden, dass unsere Pferde von der Arbeit in den Seitengängen profitieren. Denn die Alten Meister haben das Schulterherein, Konterschulterherein, Travers, Renvers und die Traversale nicht zum Selbstzweck erfunden. Seitengänge lösen, mobilisieren, bringen das Pferd an die Hilfen, richten es gerade und führen letztlich zur Versammlung. Damit sind sie ein elementarer Bestandteil der pferdegerechten Ausbildung!

Übersichtlich stellte Anja Beran in ihrem fast eineinhalbstündigen Vortrag die einzelnen Seitengänge vor und demonstrierte sie nachvollziehbar und unterhaltsam selbst zu Fuß in einem kleinen Viereck. Die Exkurse zur Erkennung der natürlichen Schiefe des Pferdes und was den guten Dressursitz ausmacht rundeten das Thema Seitengänge fundiert ab.

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Praxisteil I: Die Arbeit in den Seitengängen mit der Remonte

Mit dem sechsjährigen Achal Tekkiner Degni Shael unter Vera Munderloh zeigte Anja Beran die weiterführende Arbeit mit dem jungen Pferd nach der Grundausbildung. Für Degni, der sein Debut als Reitpferd in Russland auf der Rennbahn gab, leistet die Arbeit in den Seitengängen gute Dienste, um das hoch im Blut stehende Pferd zu mobilisieren und an die Hilfen zu bringen. Degni präsentiert sich geschmeidig, fußt nahezu lautlos auf und folgt willig den Anweisungen seiner Reiterin. Mit Degni Shael beweist Anja Beran auch, dass die Ausbildung in den Seitengängen JEDEM Pferd hilft, auf gesundem Weg seine Balance zu finden und so die nötige Versammlung zu erreichen, um für höhere Lektionen vorbereitet zu sein.

Bei Carl Friedrich Mossdorf in Die Kavallerieschule Hannover können wir nachlesen:

„… namentlich die häufigen Übergänge von einer Biegung in die andere, von einem Seitengang zum andern trugen sehr viel dazu bei, jeden Rest von festgehaltenen Rückenmuskeln durch willige Lastaufnahme mit dem jeweils inneren Hinterfuße zu beseitigen.“

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Praxisteil II: Die Arbeit in den Seitengängen mit dem ausgebildeten Pferd

Der zwölfjährige Lipizzanerhengst Favory Toscana ist bereits weit fortgeschritten in der Ausbildung und sollte eigentlich bei seinem Besitzer, dem Circus Krone, das Programm in der Manege bereichern. Leider kann sich Favory jedoch weder mit Publikum noch mit Musik unter der Zirkuskuppel anfreunden und so darf er ein für ihn passenderes Leben auf Gut Rosenhof führen und sein Können mit seiner Ausbilderin Anja Beran zeigen. Für Favory Toscana war der Auftritt in der mit 850 Besuchern voll besetzten Gestütsreithalle in Marbach deshalb auch eine besondere Herausforderung. Unter Vera Munderloh, die in jeder Situation die nötige Ruhe und Gelassenheit aufbringt, konnte sich der publikumsscheue Lipizzaner dann trotzdem auf seine Reiterin konzentrieren und sein gesamtes Repertoire zeigen. Die Arbeit in den Seitengängen löste jegliche Verspannung und Favory konnte trotz sichtlicher Nervosität in den versammelten Lektionen glänzen.

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Praxisteil II: Lektionen erwachsen aus den Seitengängen

Eindrucksvoll demonstrierten Anja Beran und Vera Munderloh wie uns die Seitengänge helfen, höhere Lektionen mit dem Pferd zu erarbeiten. So ergibt sich aus dem Travers auf einer kleinen Volte kombiniert mit dem Angaloppieren aus dem Schritt – immer nur für ein paar Sprünge – nach und nach eine in vollkommener Leichtigkeit gesprungene Galopppirouette.

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Perfekte Organisation vom Haupt- und Landgestüt Marbach

Ein besonderer Dank geht einmal wieder an Gestütsleiterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck und ihr engagiertes Team. Dass das Haupt- und Landgestüt Marbach Routine in der Veranstaltungsorganisation hat, zeigte sich auch in diesem Jahr wieder an dem reibungslosen Ablauf und der rundum gelungenen Organisation. Besonders lobte Dr. Velsen-Zerweck in ihrer Abschlussansprache die große Aufmerksamkeit des Publikums, die sich so mancher Ausbilder bei seinen Schülern nur wünschen würde.

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